Der Hedgefonds, der in Warschau jede Menge Leute sucht
Für Steve Cohen, den CEO des Hedgefonds Point72, läuft es dieses Jahr nicht rund. Im Januar 2021 hatte er weitere 750 Millionen Dollar in Melvin Capital, den Fonds von Gabe Plotkins, investiert. Berichten zufolge zog er das Geld im März 2022 wieder ab, dann warf Plotkin das Handtuch und schloss gestern nun den Fonds für externe Investitionen. Ken Griffins tat bei Citadel quasi genau dasselbe, und zwar mit mehr Geld, doch Cohen ist in letzter Zeit weniger in der Lage, sich einen solchen Fehler zu leisten.
Business Insider hatte im Januar berichtet, dass Point72 im vergangenen Jahr eine Rendite von 9,2 % erzielt hat. Citadel hat mit seinem Flaggschiff-Fonds einen Gewinn von 26,3 % gemacht. Im Januar 2022 ging Cohens Fonds Berichten zufolge um 1,2 % ins Minus, wohingegen Wettbewerber Zugewinne verbuchten.
Plotkin, in den Cohen zuvor „volles Vertrauen“ hatte, könnte für das Straucheln mitverantwortlich sein. Informanden zufolge gibt es einige Portfoliomanager, die Point72 verlassen haben – hier könnte es sich aber natürlich um ganz normale Fluktuation handeln. Nicht bestätigten Berichten zufolge haben Sahul Sharma (FIG-Aktienportfoliomanager), Justin Grant (Energieportfoliomanager), Jeremy Simon (ehemaliger Partner bei Senator) und Jim Haber (ein auf Finanzwerte spezialisierter Portfoliomanager, der vor seiner Zeit bei Point72 rund 24 Jahre bei SAC Capital tätig war) das Unternehmen in den letzten Monaten verlassen.
Parallel zu den Abgängen stellt Point72 weltweit neue Leute ein. Bislang sind 2022 mindestens 27 neue Analysten und neun Portfoliomanager eingestellt worden. Unter ihnen: Mihaela Yankova in New York, die den Bereich Emerging Markets Global Macro abdeckt und bis vor Kurzem bei Pimco war, Miles Barnett, der von HITE Hedge Asset Management kommt und den Standort Boston verstärkt sowie Ilker Basboyaci in New York City, der zuvor bei einem Family Office tätig war.
Während sich die personellen Veränderungen im Investmentteam kurzfristig am stärksten auswirken, dürften die Renditen bei Point72 langfristig vor allem durch die getätigten Investitionen in Technologie und Daten steigen. Der Fonds hat in den letzten zwei Jahren einen Technology Hub in Warschau aufgebaut, das von null auf 130 Mitarbeiter angewachsen ist. Rafa Lopez-Espinosa, der das Warschauer Büro leitet und Inhaber eines Judo-Schwarzgurtes ist, erklärte im Februar, dass eine weitere Verdoppelung der Mitarbeiterzahl geplant sei, sagte jedoch nicht, bis wann. Die wachsende Bedeutung Polens für den Fonds zeigt sich auch daran, dass Point72 in Warschau derzeit 43 offene Stellen ausweist und damit nach New York (131) und Stanford (69) die drittgrößte Zahl an Vakanzen hat. Gesucht wird in der polnischen Stadt unter anderem ein „Head of digital assets strategic implementation“, der oder die eine „integrierte Roadmap für die Erkundung einer erstklassigen Krypto-Handelsinfrastruktur im Front-, Middle- und Backoffice“ erstellen soll.
Als Zeichen dafür, welche Bedeutung das Unternehmen Technologie und Innovation beimisst, sucht Point72 außerdem einen „Emerging technology scout“, der oder die das Unternehmen dabei unterstützen soll, am Ball zu bleiben rund um Technologien in der Wissenschaft und bei Anbietern. Das Unternehmen sucht außerdem einen „Applied computer vision AI researcher“, der oder die an „State-of-the-art-KI-Modellen im Zusammenhang mit Computer Vision, Affective Computing und anderen Bereichen“ arbeiten soll, die „transformative Auswirkungen auf Finanzdienstleistungen, die Vermögensverwaltungsbranche und die Sportbranche haben können“. Die wenig logische Verbindung zum Sport deutet darauf hin, dass man auf diesem Posten auch für Cohen und seine New York Mets arbeiten wird, dem Baseballteam, das er vor 18 Monaten gekauft hat und das sich – wie das WSJ unlängst schrieb – als sowohl für Cohen als auch für sein weiteres Team als willkommene Ablenkung erweisen könnte.
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