CFA Institute erhöht Managergehälter, während Teilnahme an Prüfungen einbricht
Nach dem Coinbase-Chaos haben Kryptowährungen als Exit-Option einiges an Glanz eingebüßt – wer das Banking hinter sich lassen will, braucht eine andere Alternative. Eine davon könnte das CFA Institute sein: Es ist an die Finanzbranche angedockt, man wird dort vermutlich kaum 100 Stunden pro Woche ackern müssen und die Mitarbeitenden werden üppig vergütet.
Auf dem Papier ist das CFA Institute eine gemeinnützige Organisation und hat die Aufgabe, „den Berufsstand der Investment-Professionals weltweit anzuführen, indem es die höchsten Standards in Sachen Ethik, Ausbildung und beruflicher Exzellenz fördert, was letztlich der gesamten Gesellschaft zugutekommt“. In erster Linie gehört dazu, die bekanntlich schwierigen CFA-Exams abzunehmen. Es müssen aber auch Mitgliedsbeiträge eingezogen und Thought-Leadership-Traktate von Mitarbeitenden verfasst werden.
Wie die Financial Times heute schreibt, scheint dieses Geschäftsmodell infolge der Pandemie ins Wanken geraten zu sein. Aus dem Geschäftsbericht des CFA-Institutes für 2021 geht hervor, dass die Zahl der Prüfungs-Teilnehmenden letztes Jahr um 35 Prozent unter dem Vor-Pandemie-Niveau von 2019 lag, und die FT berichtet, dass es auch im laufenden Jahr so weiter geht: 93.000 Personen haben in diesem Jahr die CFA-Level I-Prüfungen abgelegt, 2019 waren es bis August 160.000. Margaret Franklin, Head of CFA-Institute, macht die Lockdowns in China verantwortlich. Ein Insider des Instituts, der anonym bleiben will, ist weniger versöhnlich: Er erklärte gegenüber der FT, dass die Nachfrage nach CFA-Prüfungen „abgestürtzt“ sei, dass die neue Generation nicht für eine Prüfung lernen will, bei der die Durchfallquote so hoch ist und die niemanden sonderlich interessiert, und dass das CFA-Institute nicht mit „heutigen Lernpraktiken“ Schritt gehalten habe.
Unabhängig von der Ursache könnte man annehmen, dass das CFA Institute angesichts der rückläufigen Prüfungsgebühren die notorisch üppigen Gehälter für seine Mitarbeitenden kürzen oder zumindest nicht in einem Maße erhöhen würde, das sogar die derzeit hohe Inflationsrate übersteigt. Doch weit gefehlt. Aus dem kürzlich veröffentlichten Proxy Statement des Instituts geht vielmehr hervor, dass Franklin selbst im vergangenen Jahr eine Gehaltserhöhung von 52 Prozent auf 1,3 Mio. Dollar erhalten hat, der COO bekam eine Erhöhung von 65 Prozent auf 590.000 Dollar. Ein Teil von Franklins Gehaltserhöhung scheint eine aufgeschobene Antrittsprämie zu sein, aber auch ohne diese hätte ihr Gehalt um 23 Prozent zugelegt.
Während es den leitenden Angestellten des CFA-Instituts trotz des schwierigen Klimas offenbar sehr gut geht, sieht es bei anderen Mitarbeitenden anders aus. Im vergangenen Jahr wurden beim Institut fast 100 Stellen abgebaut. Die Durchschnittsgehälter der Angestellten sind zwar gestiegen, doch bei weitem nicht so deutlich wie die der Führungskräfte des Instituts: Das Median-Gehalt ist um 11 Prozent auf 121.000 Dollar gestiegen.
Franklin erklärte gegenüber der FT, sie sei zuversichtlich, dass die Nachfrage nach CFA-Prüfungen zurückkehre, sobald die Lockdowns in China vorbei sind und dass in Indien die Prüflinge bereits wieder in die Hallen strömten. Es könnte aber auch sein, dass die Generation Z durch die abgesagten Prüfungstermine der letzten Jahre und die horrend schlechten Erfolgsquoten so vergrault sind, dass sie nicht mehr wiederkommt. Wie dem auch sei: Das Führungspersonal des CFA-Instituts wird so oder so gut entlohnt werden.
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