„Alle wollen viel Geld und eine gute Work-Life-Balance“
Früher galten Stellen im Corporate Development als die hässlichen Schwestern von M&A- und Capital-Markets-Jobs. Das ändert sich gerade. Infolge der Pandemie sagen Headhunter, dass Junior-Banker in Scharen in den Bereich „Corporate Development“ gegangen seien und das Feld eine neue Blüte erlebe.
„Die Leute interessieren sich nicht mehr so fürs Banking“, sagt ein Londoner Headhunter, der M&A-Banker vom Senior Associate- bis zum Director-Level vermittelt. „Wer nicht ins Private Equity will, macht Corporate Development. Die Leute nehmen alles, Hauptsache, sie kommen raus“, meint er.
Corporate-Development-Fachleute arbeiten bei Konzernen und Unternehmen in den Bereichen Strategy und interne M&A. Während im Banking zum Teil 80 Stunden und mehr pro Woche gearbeitet werden müssen, sind Jobs im Corporate Development in der Regel deutlich weniger zehrend.
„Alle wollen einen Job, in dem sie viel verdienen und der eine gute Work-Life-Balance bietet“, sagt Andy Pringle vom Headhunter Circle Square. Corporate Development könne da genau das Richtige sein.
Das bedeutet aber nicht, dass man im Corporate Development so viel verdienen kann wie im Banking. First-Year-Analysten an der Wall Street bekommen heute Jahresgehälter von 110.000 Dollar und mehr, Banking-Analysten in London starten meist bei rund 70.000 Pfund. Die Gehälter im Banking lassen sich durch Boni leicht verdoppeln (oder auch mehr als das). Im Vergleich dazu liegen die Boni in der Unternehmensentwicklung in der Regel nur bei 40 bis 80 Prozent des Gehalts. Die Gehälter sind jedoch gestiegen: Pringle sagt, dass für manche Corporate-Development-Stellen in London im zweiten Berufsjahr Gehälter von 85.000 Pfund bezahlt werden, um junge Banker anzuwerben. In den USA hat der Zahlungsdienstleister Square im vergangenen Jahr mehrere Leute in den Bereichen Finanzstrategie/Management und Unternehmensfinanzierung eingestellt, deren Gehälter laut der H1B-Visadatenbank zwischen 125.000 und 153.000 US-Dollar liegen.
Bis vor kurzem gab es einen Boom bei Corporate Development Jobs bei Fintech- und Krypto-Unternehmen. In einigen Fällen gibt es sogar Wechsel von hochrangigen Finanzspezialisten, die von außerhalb des Investmentbankings kommen. So wird beispielsweise Victoria Hegan, bei Goldman Sachs ehemals MD im Bereich Cross Asset Systematic Trading Strategies, nach 13 Jahren bei Goldman Sachs (und zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt) nun Head of Corporate Development and Strategic Partnerships beim Krypto-Custody-Unternehmen Fireblocks in Miami. In London hat Jonas Elschner Kristensen vor Kurzem das Private-Equity-Unternehmen Permira verlassen und geht als VC- und M&A-Director zum Crypto-Marketmaker Wintermute.
Der „Krypto-Winter“ könnte dem möglicherweise ein Ende bereiten: So muss Coinbase jetzt die Kosten senken und dürfte nicht mehr ganz so enthusiastisch sein, wenn es um Akquisitionen geht. Die Unternehmen, die überleben, könnten Trost in der Konsolidierung suchen – in Davos waren dieses Jahr anscheinend M&As im Fintech großes Gesprächsthema.
Und doch wird es viele Möglichkeiten geben, ins Corporate Development zu wechseln: Laut Pringle sind ESG-Start-ups, die von Private-Equity-Fonds unterstützt werden, extrem interessiert daran, M&A-Junioren aus Banken für sich zu gewinnen. Und sie bieten eine tolle Kombination aus Bezahlung, Work-Life-Balance und Sinnhaftigkeit.
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