„Den Zeitgeist besser treffen geht nicht“ – Patrick über seine Arbeit bei KPMG
Nachhaltigkeit trifft Banking: Was bis vor wenigen Jahren scheinbar nicht zusammengehörte, ist zum Top-Thema geworden. Banken und andere Finanzdienstleister stellen sich neu auf, stecken sich ambitionierte Klimaziele und wollen in Sachen ESG vorn mit dabei sein. Im Hintergrund bedeutet das: Projekte von enormer Tragweite, in denen Ziele für klimarelevante Sektoren festgelegt werden. In einem solchen Projekt arbeitet der 27-jährige Patrick als Senior Consultant. Im Gespräch mit eFinancialCareers erklärt er, wie es dazu kam, dass er als Politikwissenschaftler heute Banken berät, wie sich seine Work-Life-Balance gestaltet und warum die Pandemie den Beratungsalltag positiv verändert hat.
Patrick, war für dich von vornherein klar, dass es in die Beratung gehen soll?
Nein, ganz und gar nicht. Ich habe zunächst Politikwissenschaft in Aachen studiert und hatte damals keinerlei Berührungspunkte mit der Unternehmensberatung. Ich habe dann aber ein Praktikum bei einem kleinen Unternehmen in Belgien gemacht, das die Organisation von Projekten in Häfen für Schifffahrtsunternehmen übernimmt. Dort habe ich gemerkt: Das Projektgeschäft liegt mir. Weil ich mich schon immer für wirtschaftliche Fragen interessiert habe, bin ich nach dem Bachelor nach Köln gegangen und habe dort einen Master in internationalem Management gemacht.
Was hat dich zu KPMG geführt?
Während meines Masterstudiums habe ich als Werkstudent bei einem anderen Big-Four-Unternehmen gearbeitet. Das war eine spannende Zeit; ich habe Projekte zur Digitalisierung mitbegleitet und einen Eindruck davon bekommen, wie das Beratungsgeschäft läuft. Als ich dann meinen Abschluss in der Tasche hatte, habe ich ein Übernahmeangebot bekommen, mich aber auch bei KPMG beworben. Bekannte, die schon dort arbeiteten, wussten immer nur Gutes zu berichten. Ich wollte mich selbst davon überzeugen.
Wie hast du den Bewerbungsprozess bei KPMG erlebt?
Es gab drei Gespräche, das letzte davon mit Beteiligung eines Partners bzw. Directors. Das Ganze war im Herbst 2020 und daher lief alles komplett virtuell – für mich war das eine ganz neue Erfahrung. Die Interviews an sich waren durchweg positiv. Die Chemie hat einfach gestimmt! Ich hatte den Eindruck, dass es menschlich passt, dass wir auf einer Wellenlänge sind. Vor allem aber haben mich die Projekte interessiert, von denen berichtet wurde, darunter auch das Bankenprojekt, auf dem ich jetzt arbeite. Mein Gefühl war: Hier werde ich fachlich gefordert und kann an spannenden Projekten arbeiten.
Erzähl uns von deinem aktuellen Projekt!
Unser Kunde ist eine große deutsche Bank und das Projekt dreht sich um Nachhaltigkeit. Ganz konkret geht es um die Frage, was getan werden muss, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, also die Erderwärmung bis 2050 auf 1,5 Grad zu begrenzen. Unser Team ist dafür zuständig, Klimaziele festzulegen, und zwar in den verschiedenen klimarelevanten Sektoren, die es bei der Bank gibt. Wenn man Nachhaltigkeit messen will, schaut man sich die Wertschöpfungskette an, etwa die Lieferanten, die Produktion und ähnliches. Bei Banken ist das etwas anders: Da sehen wir uns an, wie nachhaltig das Klientel ist – also, wofür Unternehmen bspw. ihre Kredite aufnehmen: zum Bau eines Windparks oder einer E-Auto-Fabrik, oder zur Finanzierung einer Öl-Bohrinsel oder eines Kohlekraftwerks.
Wie heißt das konkret?
Vereinfacht gesagt: Eine Bank, zu deren Kundinnen und Kunden hauptsächlich Solarstromerzeuger gehören, steht besser da als eine Bank, die vor allem Ölunternehmen im Portfolio hat. Wir schauen uns hier verschiedene Sektoren an, von der Automobilbranche über die Schifffahrt bis hin zu Energieerzeugern. Um die nötigen Informationen zu sammeln, führen wir Gespräche mit unterschiedlichsten Leuten innerhalb der Bank.
Das Projekt hat einen enormen Umfang, neben KPMG sind auch andere Beratungen beteiligt. Ich bin an meinem vierten Arbeitstag ins Projekt eingestiegen und seither mit dabei. Es gibt immer wieder neue Schwerpunkte, wird also nie langweilig!
Dein Berufseinstieg ist mitten in die Pandemie gefallen. Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
Ich arbeite tatsächlich komplett remote, also von zuhause aus. Unser Team sitzt nicht an einem Ort, sondern verteilt sich über ganz Deutschland. Alle sechs Wochen kommen wir alle eine Woche lang zusammen – und zwar immer an einem anderen Standort. Mal in Hamburg, mal in München oder Frankfurt, oder hier in Köln.
Früher waren Berater:innen ja häufig vier Tage pro Woche vor Ort beim Mandanten. Das ist in unserem Projekt ganz anders: Auch die meisten unserer Ansprechpartner:innen arbeiten mobil. Wir tauschen uns regelmäßig aus – aber alles komplett virtuell. Vor Ort bei einer Kundin oder einem Kunden war ich tatsächlich noch nie.
Wie empfindest du deine Work-Life-Balance?
Aus meiner Sicht ist die Mischung aus Homeoffice gepaart mit Office-Wochen in verschiedenen Städten ideal. Ich spare mir die Pendelei, kann alle paar Wochen Zeit in einer anderen Stadt verbringen und mich dort auch persönlich mit meinen Kolleg:innen vernetzen.
Wie gestalten sich deine Arbeitszeiten?
Klar ist: In der Beratung hat man nicht immer eine 40-Stunden-Woche. Bei KPMG werden Überstunden – anders als bei anderen Unternehmen – allerdings erfasst und können in Gehalts- oder Freizeitausgleich umgewandelt werden. Ich mache letzteres und kann so meine Urlaubstage noch mal deutlich erweitern. Nach Abschluss einer Projektphase kann ich dann jeweils eine Auszeit einlegen – und zwar ohne den Dienst-Laptop mitzunehmen. Seit meinem Einstieg habe ich schon eine ganze Reihe an Reisen gemacht, nach Ägypten, Seychellen, New York, Mexico und Sri Lanka. Und im Oktober geht es nach Indonesien! Kurz gesagt: Ich arbeite in einem dynamischen Umfeld, lerne jeden Tag Neues und kann gleichzeitig meine Leidenschaft fürs Reisen beibehalten.