Neben diesen Stellenstreichungen wirken Investmentbanken geradezu unschuldig
Wenn Sie zu denen gehören, die diese Woche ihre Stelle im Devisenhandel der Credit Suisse verlieren, dann denken Sie daran: So schlimm es auch ist, es geht noch sehr viel schlimmer. Dann nämlich, wenn man nicht für „Uli, das Messer“ bei der Credit Suisse arbeitet, sondern für Elon Musk bei Twitter.
Musk hat angekündigt, 50 Prozent der Arbeitsplätze bei Twitter zu streichen und ist dabei weitaus rigoroser vorgegangen als es bei Banken bislang der Fall war. Sowohl Twitter selbst als auch Netzwerke wie Blind werden geflutet von Beschwerden von Twitter-Mitarbeitenden – und die Sunday Times hat sie nun sehr gelungen zusammengetragen.
Bevor es zu den Kürzungen kam, soll Musk einen Wettkampf in „Hunger-Games“-Manier zwischen den Twitter-Mitarbeitenden veranstaltet haben, um zu schauen, wer bleibt und wer gehen muss. Zunächst waren die Entwickler bei Twitter gebeten worden, den gesamten Code auszudrucken, den sie in den letzten 30 Tagen geschrieben hatten, und ihn Musk als Beleg für ihren Mehrwert vorzulegen. Anschließend wurden sie dann gebeten, die Ausdrucke zu schreddern, einige technische Manager drängten ihre Teams Berichten zufolge allerdings dazu, weiter zu programmieren, um zu beweisen, was sie können. Einige Entwickler versuchten, die Arbeit von anderen als ihre eigene auszugeben.
Andere Teams mussten dringliche Aufgaben unter immensem Zeitdruck erledigen. Esther Crawford, Projektmanagerin bei Twitter, postete ein Foto davon, wie sie auf dem Boden im Büro übernachtete. Crawford betont, dass dies einfach daran liege, dass sie in einem ambitionierten Team sei und dass sie „in allen Funktionen ihr Bestes geben: Product, Design, Technik, Recht, Finanzen, Marketing usw.“, doch es macht keinen guten Eindruck.
Am Tag der Kürzungen soll Musk die Ausweise der Beschäftigten gesperrt und alle aufgefordert haben, zu Hause zu bleiben. Daran, dass sie sich nicht mehr in ihre E-Mails einloggen konnten, merkten die Leute, dass sie nicht mehr gebraucht werden. Eine Person erfuhr es, indem sie mitten in einem Video-Call herausgeschmissen wurde. Niemand wusste, wer gefeuert worden ist und wer nicht. Eine Managerin schickte eine Slack-Nachricht an ihr Team, von dem aber niemand mehr da war. Die, die noch da sind, vergleichen die Situation mit einer Post-nuklearen Apokalypse – man schickte sich vorsichtshalber gegenseitig Slack-Nachrichten und E-Mails, um herauszufinden, wer noch dabei ist.
Und nach all dem Trauma? Es scheint, dass Musk einige Fehler unterlaufen sind. Ein Platformer-Journalist berichtet auf Twitter, dass einige der Entlassenen ihre Stellen wieder angeboten bekommen haben.
Have a confidential story, tip, or comment you’d like to share? Contact: sbutcher@efinancialcareers.com in the first instance. Whatsapp/Signal/Telegram also available (Telegram: @SarahButcher)
Bear with us if you leave a comment at the bottom of this article: all our comments are moderated by human beings. Sometimes these humans might be asleep, or away from their desks, so it may take a while for your comment to appear. Eventually it will – unless it’s offensive or libelous (in which case it won’t.)