Harte Worte an Banken-Interns: Ihr seid nichts Besonderes, haltet den Mund
Jason Trennert ist schon eine ganze Weile an der Wall Street unterwegs. Aus seiner FINRA-Registrierung geht hervor, dass er seine Karriere 1991 bei Morgan Stanley begann und seit 2010 für die Baird-Research-Tochter Strategas arbeitet, wo er Chairman ist. Was Trennert Banken-Praktikant:innen rät, kann als aus der Zeit gefallen interpretiert werden – oder als harte Wirklichkeit in einer Welt, in der selbst der notorisch forsche David Solomon Praktikant:innen empfiehlt: „Macht langsam und genießt die Zeit.“
Erstens – und ähnlich wie Solomon – sagt Trennert, dass man als Banking-Intern die ganze Zeit im Büro sein sollte und sonst etwas falsch läuft. Wenn der Chef nicht sieht, wie viel du arbeitest, geht er davon aus, dass du dich nicht genug anstrengst.
Zweitens: Wenn man im Büro ist, sollte man „den Mund halten“. Die besten Praktikant:innen seien die, die ein „Situationsbewusstsein“ hätten, sagt Trennert. Sie wissen, wann „eigene Gedanken geäußert werden sollten und wann nicht“. Berichte von 2024er-Praktikant:innen, die jedem im Büro ihre Meinung per E-Mail mitteilen, könnten darauf hindeuten, dass man hierauf Wert legen sollte.
Drittens, und damit zusammenhängend, sagt Trennert, dass Praktikanten im Finanzdienstleistungsbereich verstehen müssen, dass sie nichts Besonderes sind. Da sie sich gegen Hunderte andere Bewerber:innen durchgesetzt haben, denken sie vielleicht, dass das so sei – ist es aber nicht. „Tatsächlich ist es so, dass man dort eine Arbeit macht, die dem Unternehmen hilft, Geld zu verdienen, ganz einfach.“
Mit seinem dritten Punkt drückt Trennert aus, dass viele Banken-Praktikant:innen überrascht sein werden, wenn sie feststellen, dass das Gerede über Mentoring und das Engagement von Vorgesetzten für den Berufsweg ihrer Interns nicht ganz der Wahrheit entspricht. Die meisten leitenden Angestellten haben einfach nicht viel Zeit, um Praktikant:innen zu betreuen, so dass fürs Vorankommen „Ehrgeiz, Selbstdisziplin und ein dickes Fell“ bruacht.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Trennert den Praktikant:innen rät, sich komplett zu verausgaben oder bis zum Umfallen zu arbeiten. Wenn man sich in einer Gruppe wettbewerbsfähiger, leistungsstarker Menschen befindet, passiert es leicht, zu vergessen, was einem Spaß macht oder was man gut kann. Man müsse aber nicht zwingend den üblichen Weg vom Banking ins Private Equity einschlagen: Es gibt Alternativen. „Warum sollte man sich in einem Haifischbecken in einem renommierten Unternehmen aufreiben, wenn man in einem kleineren Unternehmen die Chance hat, etwas zu bewirken?“
Die eigentliche Herausforderung bestehe darin, langfristig zu überleben und dabei „gesund und charakterstark“ zu bleiben. Dazu braucht man Sinn für Humor und eine gute Perspektive. Perspektive ergibt sich durchs Lesen. Man sollte daran denken: „Sämtliche Ambitionen, Kämpfe, Misserfolge, Ängste und Erfolge haben sich in den zweihunderttausend Jahren der menschlichen Existenz millionenfach wiederholt.“ – Zeit für die Lektüre alter Weisheiten ist aber vielleicht erst, wenn das Praktikum beendet ist.
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