Deutsche Bank-Boni sind heraus: „Mehr Donuts als bei Krispy Kreme“?
Der Tag der Wahrheit ist da – zumindest bei der Deutschen Bank. Der Konzern teilt heute seinen Angestellten mit, wie hoch ihr Bonus für 2018 ausgefallen ist. Die Mitarbeitergespräche laufen noch wie z.B. in New York. Es gibt viele lange Gesichter, aber auch einige Jubelausbrüche.
„Ich bekomme 45 Prozent weniger“, erzählt ein Aktienhändler der Deutschen Bank in New York. „Es sieht ziemlich schlecht aus: Eine Menge Leute sind leer ausgegangen und alle Weltregionen sind betroffen.“ Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg soll die Bank im Aktiengeschäft 2018 rund 750 Mio. Dollar verloren haben.
Ein anderer Aktienhändler berichtet, dass rund 20 Prozent der Leute um ihn herum leer ausgegangen seien. Andere würden das gleiche wie im vergangenen Jahr erhalten, wenn sie ohnehin unterhalb des Niveaus der Wall Street bezahlt werden. „Das war eine sehr traurige Bonusrunde“, sagt er. „Ich habe etwas mehr erhalten, doch weit weniger als ich erwartet habe. Die Top-Performer sprechen schon darüber, Halteprämien zu verlangen und die Bank fürchtet, ihr besten Leute zu verlieren.“
Besonders getroffen scheint es das Middle und Back Office-Personal zu haben. Viele behaupten, Nullboni seinen hier schon fast die Regel. „Da gab es mehr Donuts als bei Krispy Kreme“, sagt einer. Im englischen Sprachgebrauch stehen Donuts für Nullboni und Krispy Kreme ist eine bekannte Donut-Kette. „Die Leute aus den nicht ertragsgenerierenden Funktionen sind besonders verärgert.“
Doch nicht alle Mitarbeiter lassen die Köpfe hängen. Ein Macro Trader bezifferte seinem Bonus auf 60 Prozent, was als durchaus ok erscheint. Ein begeisterter Emerging Markets-Credit-Trader berichtet sogar, er und sein Team hätten deutlich mehr als im vergangenen Jahr bekommen und dass die Deutsche Bank auch weiterhin ein großartiger Arbeitgeber sei. „Die Deutsche Bank stellt den interessantesten Platz an der Wall Street dar. Nirgends kann man so unternehmerisch agieren wie hier. Wir machen riesige Trades und niemand anderes ist auf dem Spielfeld.“
Aus der Investment Banking Division wird berichtet, dass der Co-Chef für Corporate Finance in Europa Nick Jansa dafür gesorgt habe, dass die Managing Directors und Juniors „anständig“ bezahlt würden. Allgemein wird angenommen, dass New York und London besser als die übrigen Standorte abgeschnitten hätten.
Die Deutsche Bank selbst wollte sich zu ihren Boni nicht äußern. Solange die Bank nicht ihren Vergütungsbericht für 2018 vorlegt, bleibt die Höhe des Bonuspools vorerst ein Geheimnis. Die meisten Beobachter erwarten allerdings Einschnitten. So mancher fürchtet sogar, dass die Einschnitte über den 10 bis 15 Prozent liegen, von denen Bloomberg bereits im Januar berichtete.
Falls Sie für die Deutsche Bank arbeiten, dann lassen Sie uns wissen, ob Sie mit Ihrem Bonus zufrieden sind.