Die vier Investment Banking-Boutiquen mit den hohen Gehältern
Kleinvieh macht auch Mist – manchmal sogar recht viel. Dies gilt auch für die Advisory-Boutiquen in Deutschland. Rothschild, Lazard, GCA Altium und Houlihan Lokey – ehemals Leonardo & Co. – beschäftigen in Deutschland zusammen zwar nur rund 200 Mitarbeiter, die Bruttovergütungen rangieren indes zwischen 323.000 und 517.000 Euro. Zu diesem Ergebnis kommt unsere Auswertung der Geschäftsberichte der deutschen Töchter für 2015/16, die erst jetzt vorliegen. Andere Boutiquen wie Moelis & Co. oder Evercore sind zwar auch in Deutschland tätig, legen aber keine separaten oder nur inhaltsarme Geschäftsberichte vor. Konkret:
Rothschild
Den Großen unter den Kleinen stellt Rothschild dar. Das britische Advisory-Haus beschäftigt in Deutschland immerhin 88 Mitarbeiter, was vier Stellen mehr als im vorherigen Geschäftsjahr waren. Der Umsatz gab indes von gut 63 auf gut 58 Mio. Euro nach. Die Zahl der Transaktionen verminderte sich von 34 auf 28 und das Transaktionsvolumen halbierte sich auf 18,4 Mrd. Euro. Der Reingewinn 2015/16 sank von etwa 11 auf 8 Mio. Euro. Die durchschnittliche Bruttovergütung belief sich auf gut 340.000 Euro.
Lazard
Die Nummer zwei ist Lazar mit 45 Beschäftigten in Deutschland. Auch bei der deutschen Tochter der US-Investmentbank purzelte der Umsatz um 13 Prozent auf knapp 18 Mio. Euro. Dies führte zu einem Verlust von 6,4 Mio. Euro in 2015. Von daher verwundert es kaum, dass die Bruttovergütung pro Kopf bei keinen 323.000 Euro lag.
GCA Altium
Doch es gibt auch Boutiquen, die das schwierige Geschäftsjahr erfolgreich meisterten. Dazu zählt GCA Altium mit 43 Mitarbeitern in Frankfurt und München. Die Boutique konnte ihren Umsatz auf gut 15 Mio. Euro verdoppeln und erwirtschaftete einen Jahresüberschuss von gut 1,2 Mio. Euro. Bei Der Bezahlung gelangte GCA Altium mit gut 400.000 Euro auf den zweiten Platz.
Houlihan Lokey
Houlihan Lokey, vormals Leonardo & Co., verzeichnete im Geschäftsjahr 2015 einen Verlust von etwa 2,7 Mio. Euro. Umso erstaunlicher ist, dass die Bezahlung mit rund 517.000 Euro pro Kopf sehr hoch ausfällt. Eine Erklärung mag in der Personalentwicklung liegen: Die Beschäftigung verminderte sich von 26,3 Stellen 2013 auf nur noch 19,4 Stellen 2015. Anscheinend fand der Abbau eher bei den Junioren statt, während die teuren Führungskräfte weiterhin an Bord sind. Im Geschäftsbericht erscheinen jedenfalls sechs Managing Directors, was für eine Gesellschaft mit weniger als 20 Mitarbeitern eine hohe Zahl ist: Ulrich Graebner, Jens Nawrath, Tobias Rieg, Jan Weidner, Michael Westhoven und Stephen Winningham.