VPs und MDs genervt von Analysten
Dass Altvordere maximal irritiert sind von der nächsten Generation neuer, frischer Talente ist ein übliches Spiel – und zwar überall.
George Orwell brachte es auf den Punkt. „Jede Generation glaubt intelligenter zu sein als die vor ihr – und klüger als die nach ihr.“ Das Problem ist, dass die „Gen Z“ ganz besonders nervt, vor allem im Banking.
Der ehemalige J.P. Morgan-VP Wais Achikzad sinniert über das Ausmaß in dem Gen-Z-Banker ihre Vorgesetzten irritieren. In den vergangenen Monaten hat er 22 Menschen in „Führungspositionen“ befragt, die jeweils zwischen fünf und 200 Leute unter sich hatten, von VPs bis zu MDs.
Die große Mehrheit derer, die Achikzad befragt hat (18 von 22) betrachten den Management-Part als das, was ihnen an ihrem Job am wenigsten Spaß macht. Eine große Mehrheit (16 von 22) ist insbesondere frustriert von „der neuen Generation an Mitarbeitenden”, von denen sie nicht gedacht hätten, dass sie in ihrem Beruf Erfolg haben würden.
Der Unterschied zwischen dem, was Achikzad sagt, und dem Baby-Boomer-Onkel, der beim Abendessen poltert über die Leute, die dieses verdammte Land aufgebaut haben, besteht darin, dass ihm (also Achikzad) die junge Generation tatsächlich am Herzen liegt. „All das kann gelöst werden“, sagt er. Allerdings habe sich der „Führungsstil bei Banken nicht weiterentwickelt – und die Kultur ebenso wenig“.
Achikzad sagt, dass die VPs und MDs, die die Generation Z im Banking führen, Probleme mit deren Engagement haben. „Meine Kollegen würden sagen, dass sie an Nachwuchskräften vor allem ärgert, dass diese nicht so engagiert sind, wie sie sein sollten und sich zu leicht ablenken lassen.“
Das in der Generation allgegenwärtige ADHS sei ein echtes Problem mit sehr realen Folgen. „Statistiken zeigen, dass die GenZ in unserer Branche schneller wieder kündigt als je zuvor – oder auch ‚quiet quitting‘ macht, was zu Entfremdung und einem Mangel an Produktivität führt.“
Die Hochfinanz war schon immer attraktiv für die Besten der Besten. Wenn selbst die von den Investmentbanken angeworbenen Übermenschen, die über ein hohes Maß an Intelligenz, Ausdauer und Kreativität verfügen, nicht mit einer „traditionellen“ 80-Stunden-Woche zurechtkommen – wer dann?
Achikzad sagt: „Sie sind nicht bereit, sich anzustrengen um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.“ Die gewünschten Ergebnisse sind Geld und eine rasche Beförderung. Zudem sind die sogenannten „Zoomer“ (Mitglieder der Generation Z) eine „Generation, die ein Problem damit hat, so häufig ins Büro zu kommen, wie sie es sollen.“
Aber unternimmt eigentlich jemand etwas dagegen?
Hoffentlich Achikzad selbst. Gemeinsam mit der früheren Investmentbankerin Kasia Siwosz versucht er, Großbanken, Hedgefonds und Vermögensverwaltern ein Regelwerk zu vermitteln: Das Zoomer-Regelwerk. Was das genau bedeutet, ist unklar – der Lehrplan ist noch im Entstehen, aber die Idee ist, die TikTok-Generation mit der Tick, Tock-Generation zu verbinden.
„Wenn wir unserer Beziehungsverhalten nicht an die neue Generation anpassen, werden diese ihr Potenzial nie ausschöpfen“, meint Achikzad. Gott bewahre.
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