„In meinem Banken-Job beginnt der Tag morgens um 3:40 Uhr“
Ich habe eine Tech-Stelle bei einem Finanzdienstleistungsunternehmen und mein Weg ins Büro dauert fast vier Stunden. Wenn ich ins Büro fahre – was aktuell zweimal pro Woche passiert – sieht mein Tagesablauf wie folgt aus:
- 3:40 Uhr: Aufstehen, duschen, anziehen
- 4:15 Uhr: Ich gehe aus dem Haus und mache mich auf den Weg zum Bahnhof. Weil ich außerhalb von London wohne, kann ich nicht darauf setzen, dass ich mitten in der Nacht ein Taxi finde. Ich könnte allerdings Zeit sparen, wenn ich mir ein Klappfahrrad von Brompton anschaffen würde.
- 5:07 Uhr: Mein Zug fährt ab – die Verbindung liegt noch außerhalb der Hauptverkehrszeit, sodass die Fahrt nur 95 Pfund kostet. Wenn ich eine Verbindung nehme, die kurz später startet, kostet das Ticket schon 225 Pfund. Wenn ich zwei Monate im Voraus buchen würde, wären die Tickets für die späteren Züge günstiger, aber wer kennt schon ein Finanzunternehmen, das zwei Monate im Voraus plant?
- 07:16 Uhr: Ankunft am Bahnhof Paddington
- 8:00 Uhr: Ich komme im Büro an und bin damit früher als die meisten anderen da – den Bereich Trading einmal ausgenommen. Die U-Bahn der Elizabeth Line macht hier einen großen Unterschied.
- 19:18 Uhr: Ich nehme den ersten Zug nach der Stoßzeit und positioniere mich am Bahnsteig strategisch günstig, um einen Sitzplatz zu ergattern. Esse eine Sushi-Bento-Box.
- 21:15 Uhr: Ankunft am Bahnhof zuhause
- ~ 21:50 Uhr: Nach 16 Stunden bin ich wieder zuhause
Du fragst dich, warum ich mir das antue? Ich habe eine Frau und zwei Kinder. Dort, wo ich jetzt wohne, bekomme ich für 600.000 Pfund ein Haus mit vier Schlafzimmern in einer guten Gegend. In London würde ich in einer vergleichbaren Gegend das Doppelte bezahlen.
Ich muss pendeln, habe darum aber auch einen deutlich geringeren Immobilienkredit. Entsprechend kann ich mir meine Stellen freier auswählen: Die sprichwörtlichen „goldenen Handschellen“ sind weniger eng. Und trotzdem arbeite ich gern in London – dort sind die Stellen und auch die Verdienstmöglichkeiten einfach am besten.
Natürlich muss ich Abstriche bei der Work-Life-Balance machen. Ich verzichte auf Schlaf: Auf der Hinfahrt arbeite ich trotz des miserablen WLANs im Zug und auf der Rückfahrt ist es eine Mischung aus naschen, Entertainment, arbeiten und schlafen. Mir ist schon vor langer Zeit klargeworden, dass ich vom Wein besser die Finger lasse: Wenn man die ganze Zeit über Wein trinkt, zieht sich die Fahrt doppelt so lang hin.
Mir ist es das wert. Gibt es noch andere, die das ähnlich machen wie ich? Schreibt es in die Kommentare! Ich habe den Eindruck, dass mein Modell seit der Pandemie deutlich stärker verbreitet ist als früher.
Peyton Meyer ist ein Pseudonym
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