Einstieg im Investmentbanking: Wie sollte der CV aussehen?
Im Investmentbanking landet man nicht zufällig: Wer hier anfängt, hat das von langer Hand geplant und sorgfältig vorbereitet. Eine der wenigen Einstiegspositionen zu bekommen, ist schwierig – die Anzahl der Bewerbungen übersteigt die der vorhandenen Stellen um ein Vielfaches. So gehen beispielsweise bei der deutschen Privatbank Berenberg im Investmentbanking jedes Jahr Bewerbungen im hohen vierstelligen Bereich ein. Lohnt es sich trotzdem, es zu versuchen? Unsere Checkliste zeigt, was wichtig ist.
Studium: Fachrichtung zweitrangig
Im Investmentbanking gilt, was auch im Strategy Consulting und im Transaction Advisory stets gesagt wird: Wichtig ist ein exzellent abgeschlossenes Studium – die Fachrichtung ist zweitrangig. So erklärt Ivonn Marquardt, Head of Human Resources bei Berenberg: „Finanz- und wirtschaftswissenschaftliche Studienfächer sind gern gesehen, jedoch weisen wir keinem Studienbereich Präferenzen zu. Jedes Jahr erhalten wir viele sehr gute Lebensläufe von Bewerbern mit einem akademischen Background aus verschiedenen Fachgebieten, von Geschichte bis hin zu Chemie und Mathematik.“ Klar ist allerdings, dass es bestimmte Unis gibt, aus denen im Investmentbanking traditionell rekrutiert wird. Im deutschsprachigen Raum sind das etwa die Frankfurt School of Finance & Management, die WHU Otto-Beisheim-School of Management, die Universität St. Gallen, aber auch die Uni Mannheim und die Uni Frankfurt/Main.
Praktika: Große Namen
Wer ins Investmentbanking will, muss Praxiserfahrung mitbringen. „Bereits absolvierte Praktika im Investmentbanking sind heutzutage schon ein Muss, da so bereits ein Grundverständnis für die relevanten Begrifflichkeiten und Prozesse vorhanden ist“, so Ivonn Marquardt von Berenberg. Grundsätzlich gilt: Je hochkarätiger die Unternehmen, die im CV aufgelistet werden, desto besser. „Wenn Sie große Namen in ihrem Lebenslauf haben, öffnet Ihnen das die Tür zu anderen großen Häusern – und zu kleineren Unternehmen sowieso“, sagt etwa Dirk Albütz, Managing Director bei Fibance Executive Search Advisory. „Kandidaten, die Erfahrung bei der Konkurrenz mitbringen, sind immer interessant – vor allem, wenn diese Konkurrenz in einer höheren Liga spielt als man selbst.“ Praktika sind im CV wichtig und können im Idealfall den Weg in eine Festanstellung ebnen. Wer etwa bei Berenberg Praktikum macht oder als Werkstudent arbeitet, kann sich über das „FutureTalents@Berenberg“-Programm für künftige Einstiegspositionen qualifizieren.
„Leidenschaft für Märkte und Aktien“
„Wir suchen Bewerber, die in der Lage sind, ihre Leidenschaft für Märkte und Aktien klar auszudrücken und dieses Wissen durch Praktika oder Werkstudententätigkeiten im Investmentbanking oder Corporate Finance unter Beweis stellen können“, fasst Ivonn Marquardt zusammen. Dazu gehören auch fließende (Deutsch- und) Englischkenntnisse und außercurriculare Aktivitäten. Außerdem sollte der CV deutlich machen, dass die Kandidatin oder der Kandidat weiß, worauf es im Investmentbanking ankommt. So erklärt etwa Goldman Sachs, dass man Leute suche, die sich in einem dynamischen Arbeitsumfeld wohl fühlen, multitasking-fähig sind und Zeitmanagement beherrschen. Zudem sollten Bewerbende analytisch denken können, zahlenaffin und kommunikativ sein.
Wenn Ivonn Marquardt bei Berenberg Bewerbungen sichtet, will sie das Interesse für eine Karriere im Investment Banking auf den ersten Blick klar erkennen. „Dies kann etwa aus Wahlpflichtfächern an der Uni hervorgehen, der Mitarbeit in Finance Societies, privatem Interesse am Kapitalmarkt oder relevanten beruflichen Erfahrungen aus vorangegangenen Praktika oder Werkstudententätigkeiten. Es kann auch helfen, interessante Finanznachrichten und Aktienmarktartikel aufzulisten, mit denen man sich jüngst beschäftigt hat“, so Marquardt.
KI-kompatible CV-Gestaltung
Immer mehr Unternehmen nutzen beim Sichten von Bewerbungen auch KI-basierte Software. Was sollte man beachten, um von automatisierten Bewerbermanagementsystemen gut bewertet zu werden? „Schlicht und einfach“, lautet hier die Formel. Der Lebenslauf sollte antichronologisch aufgebaut sein (von jetzt nach früher) und keine Lücken enthalten. Die wichtigsten Informationen, etwa Namen von Praktikumsstationen oder Universitäten, können gefettet werden. Ansonsten empfiehlt es sich, bei der Gestaltung eher zurückhaltend zu agieren und keine exaltierten Designs zu verwenden. Zahlen sollten in Ziffern ausgedrückt werden. Besondere Fähigkeiten oder auch erhaltene Stipendien sollten auf jeden Fall aufgelistet werden, Hobbies hingegen können, müssen aber nicht auftauchen. Die Datei sollte klar benannt sein, etwa nach dem Schema „Vorname Nachname, Lebenslauf Jahr“.
Und abschließend: Oft kann es helfen, sich in die Lage des Recruiters zu versetzen. Kann der CV überzeugen? Gibt es Punkte, die unklar bleiben oder zu wenig hervorstechen? Wer hier einen Schritt zurück tritt, wird merken, dass ein Perspektivwechsel
Photo by Thanos Pal on Unsplash