Ergebnis-Limbo: Trotz schlechter Ergebnisse drückt sich die UBS vor weiterem Personalabbau
Beim Ergebnis-Limbo ist die UBS ein ganz heißer Medaillenkandidat. So erzielte die UBS im zweiten Quartal einen Vorsteuergewinn von nur 951 Mio. Franken, womit das Ergebnis um 43 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum abstürzte und der Schweizer Bankenriese die Analysten enttäuschte. Verantwortlich hierfür war vor allem ein Verlust von 130 Mio. Franken im Investmentbanking, wie das Institut am heutigen Dienstag (31. Juli) meldete. Allein der verpatzte Facebook-Börsengang belastete das Ergebnis mit 349 Mio. Franken.
Dennoch scheint Bankchef Sergio Ermotti keinen Grund für einen Kahlschlag beim Personal zu sehen. Vielmehr habe die Bank beim Personalabbau die Ziele für 2013 bereits heute erreicht. So seien seit den Ankündigungen der Einsparungen im November des vergangenen Jahres bereits 1190 Stellen in der Investmentbank weggefallen. Derzeit beschäftigt die Sparte noch 16.432 Mitarbeiter.
Ermotti kündigte zwar weitere Kosteneinsparungen an, drückte sich jedoch um eine Ankündigung eines weitergehenden Personalabbaus im Investmentbanking. Laut Finanzchef Tom Naratil spielten nicht nur die Kosten eine Rolle, sondern auch die risikogewichteten Aktiva und die Bilanzsumme.
Investmentbanker erleiden Kahlschlag beim Bonus
Neben der Stellenzahl wurden indes auch die variablen Vergütungen zurückgefahren. Der Personalaufwand purzelte im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 27 Prozent auf 1,093 Mrd. Franken. Für jeden Investmentbanker ließ die UBS also nur noch 66.517 Franken springen, was 22 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum waren. Die Kostenertragsquote belief sich auf 108,7 Prozent.
Wealth Manager bleiben Cashcow
Auch im Wealth Management (außerhalb der amerikanischen Kontinente) brach der Vorsteuergewinn um 25 Prozent auf 502 Mio. Franken ein. Dagegen wurden die Personalausgaben nur um bescheidene 7 Prozent zusammengestrichen und die Mitarbeiterzahl verringerte sich lediglich um 4 Prozent auf 15.444 Beschäftigte. Für jeden Mitarbeiter gab die UBS 48.368 Franken aus, was gerade einmal 2,6 Prozent weniger als im Vorjahresquartal waren. Die Kostenertragsquote verschlechterte sich von 64 auf 71,1 Prozent. Die Sparte umfasst auch das gesamte Schweizer Filialgeschäft, wieso die Zahlen nicht völlig vergleichbar mit anderen Wealth Managern sind.
Das beste Beispiel stellt der konzerneigene Geschäftsbereich Wealth Management Americas dar. Dort gelang der UBS eine kleine positive Überraschung. Der Vorsteuergewinn legte hier binnen Jahresfrist um 43 Prozent auf 200 Mio. Franken zu – dem besten Quartalsergebnis seit 2007. Hier zeigte sich die Bank gegenüber den Mitarbeitern vergleichsweise spendabel. Der Personalaufwand pro Kopf stieg um beachtliche 15 Prozent auf 65.708 Franken. Allerdings legte der US-Dollar im gleichen Zeitraum gegenüber dem Schweizer Franken zu. Mithin resultiert ein Teil des Aufschlags aus Währungskurseffekten. Die Kostenertragsquote verbesserte sich leicht auf 86,6 Prozent.
Trotz guter Ergebnisse müssen Asset Manager Federn lassen
Dass Ergebnis des Asset Management kann sich angesichts des schwierigen Marktumfeldes sehen lassen. Der Vorsteuergewinn kletterte im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9 Prozent auf 118 Mio. Franken. Dennoch drückt die UBS auch hier auf die Kostenbremse. So wurde die Zahl der Stellen um 2 Prozent auf 3719 verringert und die Personalausgaben sogar um 8 Prozent auf 216 Mio. Franken. Unter dem Strich ließ die Bank für jeden Mitarbeiter der Sparte 58.080 Franken springen und damit 6,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum
Ermotti orakelt über Kosteneinsparungen
UBS-Chef Sergio Ermotti zeigte sich angesichts der Finanzkrise mit dem Ergebnis zufrieden: „Dank anhaltender Kostendisziplin sind wir gut unterwegs, um sämtliche der geplanten Einsparungen bis 2013 realisieren zu können, und wir suchen weiter nach Möglichkeiten für mehr Effizienz. Für die Zukunft konzentrieren wir uns auf sorgfältiges Liquiditätsmanagement, den weiteren Abbau von Risiken und darauf, unseren Kunden den bestmöglichen Service zu bieten. Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Strategie funktioniert, weil wir in der Lage sind, sie in der Umsetzung an das veränderte Umfeld zu adaptieren.“