Erste Hilfe, wenn Sie bei der CFA-Prüfung durchgefallen sind
Es ist vollbracht. Mehrere tausend Teilnehmer haben in Deutschland und der Schweiz an den CFA-Juniprüfungen teilgenommen. Auch wenn es noch viele Wochen dauert, bis die Ergebnisse verkündet werden, ist eines schon heute klar: Rund 60 Prozent der Teilnehmer werden durchfallen. Denn das CFA-Institute achtet akribisch darauf, dass sich die Ergebnisse alljährlich nur geringfügig unterscheiden. Doch was können Sie unternehmen, wenn Sie zur traurigen Mehrheit zählen?
Überprüfen Sie Ihren Studienplan
Der erste Verdacht lautet, dass ein Kandidat durchgefallen ist, weil er einfach zu wenig gelernt hat. „Es gibt eine enge Korrelation zwischen der Studienzeit und dem Prüfungserfolg“, versichert Steve Horan, der beim CFA-Institute die Ausbildung mitverantwortet. Im Durchschnitt wird jedem Kandidaten eine reale Vorbereitungszeit von 300 Stunden empfohlen. Doch wer länger und härter arbeitet, kann seine Chancen noch deutlich steigern. „Selbst eine Punktzahl im unteren Punkte-Band kann durch eine ausreichende Vorbereitungszeit ausgeglichen werden“, betont Horan.
Doch was können Betroffene unternehmen, wenn sie tatsächlich fleißig waren und mehr als 300 Stunden gepaukt haben? In diesem Fall empfiehlt Horan die Vorbereitungsstrategie zu überdenken. „Wenn sich die Ergebnisse eines Kandidaten in den unteren Bändern bewegt, er tatsächlich wesentlich mehr als 300 Stunden in die Vorbereitung investiert hat und sich über sechs Monate vorbereitet hat, dann sollte er sich ernsthaft überlegen, ob er es nicht anders angeht. Dies sollte auf einen deutlich verbesserten Plan hinauslaufen, der zusätzliche Instrumente und Dienstleistungen wie etwa Tutorien in den schwächeren Themen, Übungen und Textexamen einschließt.“
„Falls Sie weniger als 70 Prozent der Punkte bei den meisten Modulen erreicht haben, dann sollten Sie noch einmal ganz von vorn anfangen“, empfiehlt Nathalie Columelli, eine ehemalige Traderin der Deutschen Bank, die heute CFA-Vorbereitungskurse anbietet. „Wenn Sie sich dazu entschließen weiterzumachen und sich auf die nächste CFA-Prüfung zu Level I vorbereiten, dann sollten Sie Ihre Vorbereitungsmethode überprüfen und 200 bis 300 Stunden reservieren, wenn Sie eine Chance haben wollen, den Level I zu bestehen.“
Passen Sie Ihre eigenen Erwartungen an
„Beim CFA handelt es sich um ein Langzeitprogramm“, betont Columelli. „Es erfordert ein Studium von mehr als 1000 Stunden über mehrere Jahre, daher sollten Sie nicht vorschnell aufgeben.“
Die Daten des CFA-Institutes belegen, dass die meisten Teilnehmer mehr als einen Anlauf zum Bestehen benötigen – im Mittel bedarf es anderthalb Anläufe. Beim ersten Mal zu scheitern, ist also ganz normal.
„Bevor Sie überhaupt anfangen, müssen Sie sich darüber klar werden, wie viel von ihrem Leben das CFA-Studium einnehmen wird und welchen Einfluss dies auf Ihren Alltag hat“, warnt Columelli. „Es scheint so, als wenn Sie Ihr Privatleben zunächst einmal aufgegeben haben, ohne dafür eine Gegenwert zu erhalten. Dabei sollten Sie sich Ihre Ziele vergegenwärtigen, die sie mit dem Erwerb des CFA-Charters verfolgen: höhere Einstellungschancen, berufliche Weiterentwicklung, größere Beförderungsaussichten und eine höhere internationale Mobiliät.“
Sie bringen sich in die Pole-Position für den CFA-Level II
Indem Sie beim ersten Anlauf bei Level I gescheitert sind, können Sie sich durchaus in eine bessere Ausgangsposition für den Level II manövrieren. „Beim Level I durchzufallen, kann auch eine Chance darstellen“, sagt Columelli. „Sie können Ihr Studienprogramm richtig durcharbeiten und das Lernmaterial völlig in den Griff bekommen, was meiner Erfahrung nach die Kandidaten besser auf den Level II vorbereitet. Sicherlich wäre es eine gute Nachricht gewesen, schon beim ersten Anlauf bestanden zu haben. Doch was wäre, wenn Sie nur gerade so bestanden hätten? Normalerweise unterschätzen Kandidaten dann die Zeit, die die Vorbereitung für den Level II erfordert, und nutzen die gleichen Methoden, die schon beim ersten Mal funktionierten.“
Columelli rät für den Level II 30 bis 40 zusätzliche Stunden einzuplanen, wenn die Ergebnisse beim Level I in beinahe allen Modulen über 70 Prozent lagen und sogar 60 bis 70 Stunden, wenn sie in zwei oder mehr Modulen unter 70 Prozent lagen.
Und zuletzt…
Ein Scheitern beim ersten Anlauf kann schon entmutigend sein. Erholen Sie sich also erst einmal, bevor Sie sich erneut ins Studium stürzen. „Versuchen Sie sich etwas auszuruhen und starten Sie mit frischer Energie in die Vorbereitung für die kommenden Prüfungen zum Level I“, rät Columelli. Schließlich müssen Sie mir Ihrer Energie in den kommenden drei Jahren des Programms haushalten.