Wieso Front Office-Jobs bei Deutscher Bank, UBS und Credit Suisse besonders bedroht sind
Verlieren Sie Ihren Bankjob bis Ende 2018? Gegen Jahresende steigt die Kündigungsgefahr, weil einige Banken vor der Bonussaison gerne noch ein wenig ausmisten. Doch dieses Jahr könnte die Abbaurunde besonders umfangreich ausfallen, weil die Banken beträchtliche Brexitkosten und Investitionen in die IT-Modernisierung stemmen müssen.
Welche Jobs sind dabei besonders bedroht? Dafür lohnt es sich, die Relation von Verwaltungskosten und Erträgen anzuschauen, die vom Analysehaus Tricumen auf der Basis der Zahlen zum zweiten Quartal zusammengestellt wurden. Noch stehen die Analysen zum dritten Quartal aus, allerdings dürften diese kaum etwas ändern. Die Charts finden Sie am Ende dieses Artikels. Hier die wichtigsten Punkte:
1. Deutsche Banker aus dem Handel mit Aktien UND festverzinslichen Wertpapieren sollten wirklich besorgt sein
Laut Tricumen wies die Deutsche Bank zu Ende des zweiten Quartals im Handel mit Aktien UND festverzinslichen Wertpapieren die schwächste Aufwands-Ertragsquoten sämtlicher vergleichbarer Großbanken auf.
Nachdem der Deutsche Bank-Chef Christian Sewing im dritten Quartal 1450 Stellen abbauen ließ, dürfte sich die Situation etwas verändert haben. Dennoch schloss der Konzern das Dritte Quartal nur mit einem Minus von 101 Front Office-Investmentbankern gegenüber dem zweiten Quartal ab, was auf ein Minus von gerade einmal 1 Prozent hinausläuft. Dies kann auch daran liegen, dass die Bank eine ganze Reihe von Absolventen angeheuert hat, um die Lücken zu füllen, die durch den Abbau von Senior Bankern gerissen wurden. Ein Umstand, der sich natürlich positiv auf die Kosten auswirkt. Dennoch lag die Aufwands-Ertragsquote im dritten Quartal bei 95 Prozent und in den ersten neun Monaten bei 92 Prozent.
Das Risiko, dass einige Sales-Leute und Trader noch vor dem Jahresende ihren Job verlieren, fällt bei der Deutschen Bank also besonders hoch aus. Die gute Nachricht dabei: Sewing hat zuletzt wiederholt betont, dass Personalabbau und Restrukturierung im Front Office weitgehend abgeschlossen seien. Allerdings dürfte der Abbau noch nicht vollständig umgesetzt sein.
2. Investmentbanker bei UBS und Société Générale sollten zumindest besorgt sein
Nach der Analyse der Zahlen für das erste Halbjahr weist Tricumen auch auf die Kostenquoten der Investment Banking Divisions der Schweizer Banken und von BNP Paribas hin. Darunter versteht Tricumen das Emissionsgeschäft von Anleihen und Krediten sowie das Aktienemissionsgeschäft, die Verbriefung UND M&A.
BNP Paribas und Credit Suisse veröffentlichen ihre Ergebnisse für das dritte Quartal erst in der laufenden Woche, die UBS hat sie indes bereits in der vergangenen Woche vorgelegt. Im M&A lief das dritte Quartal für die UBS richtig gut, weniger eindrucksvoll fiel es indes im Aktien- und Anleiheemissionsgeschäft aus. Angesichts der historisch recht hohen Kostenquoten gibt es auch ein erhöhtes Risiko für die Investmentbanker der UBS, vor allem weil das Führungsduo Robert Karofsky und Piero Novelli den altgedienten Investment Banking-Chef Andrea Orcel ablösen. Karofsky und Novelli werden womöglich die Gelegenheit nutzen, um ein wenig auszumisten.
3. Bei der Société Générale müssen alle auf der Hut sein
Die Société Générale wird ihre Ergebnisse für das dritte Quartal erst am 8. November vorlegen. Die Angestellten müssen hoffen, dass die Erträge stärker gewachsen sind als beispielsweise bei der Deutschen Bank. Laut Tricumen hinkte die französische Großbank bei der Kostenquote am Ende des zweiten Quartals noch in jeder einzelnen Investment Banking-Sparte dem Markt hinterher. Dabei stellt es keinen Vorteil dar, dass ein Großteil der Société Générale-Investment Banker in Paris beschäftigt sind, wo der Personalabbau traditionell schwierig fällt und regelmäßig beträchtliche Abfindungszahlungen erfordert.
Aufwands-Ertragsquote im Investment Banking im dritten Quartal 2018
Aufwands-Ertragsquote in Fixed Income, Currencies and Commodities im dritten Quartal 2018
Aufwands-Ertragsquote in Equities im dritten Quartal 2018