Wie UBS-Chef Ermotti heimlich 4800 Leute einstellt
UBS-Chef Sergio Ermotti hat gut lachen. Gegenüber dem Vorjahr hat der Reingewinn der Schweizer Großbank in den ersten neun Monaten um 19 Prozent auf gut 4 Mrd. Franken zugelegt. Angesichts des turbulenten Umfelds kann sich das für eine europäische Bank sehen lassen. Während die Deutsche Bank trotz erstklassiger Konjunktur in ihrem Heimatmarkt sich nur mühsam in die schwarzen Zahlen zurückkämpft und allein im laufenden Jahr 4500 Stellen abbauen will, schaltet Ermotti klammheimlich in den Angriffsmodus.
Laut den heute vorgelegten Quartalszahlen hat die UBS in den zurückliegenden zwölf Monaten fast 4800 Jobs geschaffen. Die Beschäftigung kletterte somit von etwa 60.800 auf knapp 65.600 Mitarbeiter. Vor allem im Corporate Center beschäftigt die UBS heute mit gut 29.300 Mitarbeitern über 4000 Leute mehr als im Vorjahr.
Trotz des Höhenflugs der UBS hat Ermotti nicht die Spendierhosen an. Ein Großteil des Stellensegens dürfte auf das Insourcen von Arbeitsplätzen namentlich in der IT zurückgehen. Auch andere Institute wie die Deutsche Bank setzten in der jüngsten Vergangenheit verstärkt auf interne IT-Kräfte. In Zeiten des agilen Arbeitens ist das Outsourcing ein wenig außer Mode geraten. Dies bedeutet jedoch auch, dass viele der Leute bereits in der Vergangenheit für die UBS gearbeitet haben, aber eben bei Drittanbietern beschäftigt waren und nicht auf der Gehaltsliste der Schweizer Großbank auftauchten.
Weiter scheint der Personalaufbau verstärkt in günstigeren Standorten wie etwa Polen stattgefunden zu haben. Dafür spricht der durchschnittliche Personalaufwand pro Kopf, der binnen Jahresfrist im Corporate Center von fast 111.000 auf nur noch gut 95.000 Franken purzelte. Die UBS hat also günstigeres Personal angeheuert.
Doch auch in den kundennahen Bereichen lässt Ermotti einstellen. So schuf die UBS im Investmentbanking fast 130 Stellen. Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich damit um fast 3 Prozent auf knapp 5000 Beschäftigte. Da der durchschnittliche Personalaufwand pro Kopf hier allein in den ersten neun Monaten des Jahres bei 469.000 Franken lag, muss es sich um Front Office-Investmentbanker handeln.
Im Global Wealth Management kamen ebenfalls fast 500 Stellen hinzu und im hochlukrativen Schweizer Filialgeschäft 80 Stellen. Lediglich das Asset Management musste einen Personalabbau von rund 30 Jobs verkraften.
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