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Warum Banker Überstunden machen auch wenn sie nicht mehr in der Branche sind

Alexandra Michel kennt sich mit den Wesenszügen von Leuten im Bankwesen gut aus. Michel, die früher als Associate bei Goldman Sachs tätig war und mittlerweile an der University of Pennsylvania forscht, hat 2011 eine bahnbrechende Studie verfasst, in der sie über sechs Jahre hinweg die Karriere von 24 jungen Investmentbankern nachzeichnete. Ergebnis: Die Banker arbeiteten buchstäblich bis zum Zusammenbruch – und das ganz und gar freiwillig. Weniger bekannt ist, dass Michel den Weg dieser Banker noch immer mitverfolgt – und die meisten von ihnen sind noch immer in ihrem Beruf tätig.

„Ich beschäftige mich immer noch mit Bankern“, so Michel am Telefon in Pennsylvania. „In meiner neusten Studie werte ich die Karrierewege von vier Kohorten von Investmentbankern detailliert aus – Daten, die ich über 17 Jahre hinweg gesammelt habe.“

Viele der von Michel untersuchten Personen arbeiten nicht mehr im Bankwesen. Die durchschnittliche Banking-Karriere dauert laut Michel nur sieben Jahre. „Manchmal sind es auch neun, je nachdem wie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind.“ Viele der von ihr Befragten machen jetzt etwas anderes. Einige jedoch arbeiten immer noch so viel wie eh und je.

„Jahr für Jahr gibt es eine Riege an jungen, bestens ausgebildeten Leuten, die dem Bankwesen den Rücken kehren und einflussreiche Positionen an anderer Stelle übernehmen“, so Michael. „Ein Grund ist bei vielen, nicht mehr ganz so viele Überstunden machen zu wollen – doch das lässt sich nur selten verwirklichen.“

Wenn Banker ihre 80-Wochenstunden-Jobs aufgeben, um weniger zu arbeiten, beobachtet Michel allerdings, dass viele die Überstunden-Kultur, die sie aus dem Finanzwesen kennen, weiter beibehalten und auf ihren neuen Wirkungskreis übertragen. „Ergebnisorientierung oder auch die Kultur des Wettbewerbs zwischen äußerst disziplinierten Leuten werden zum neuen Arbeitgeber einfach mitgebracht – und plötzlich werden auch dort Überstunden immer üblicher.“

Das neue Unternehmen profitiert in der Folge davon, dass die Standards angezogen werden – die Mitarbeiter allerdings werden plötzlich in ein Umfeld katapultiert, das die Finanzbranche wiederspiegelt. „Mitarbeitern, die 40 oder 50 sind, ist nicht klar, dass hier jemand die Unternehmenskultur aus dem Bankwesen mitbringt“, so Michel. „Es stellt sich keiner vorne hin und sagt ‚hier läuft jetzt alles wie in einer Bank‘, sondern das Ganze geschieht sehr subtil. Die Mitarbeiter in diesen Unternehmen merken nicht, was passiert.“

Warum können es Ex-Banker auf ihren neuen Positionen nicht einfach ruhig angehen lassen? Michel sagt, dass es mit der Selbstwahrnehmung zusammenhänge. „Wenn ich mir Interviews mit Leuten durchlese, die in Investmentbanken, in der Beratung oder in großen Anwaltskanzleien arbeiten, wird klar, dass sie ihr Selbstwertgefühl daraus ableiten, Teil einer Elite zu sein.“ Viele haben hier ein ausgeprägtes Schwarz-/Weiß-Denken: „Entweder man gehört zur Elite und hat einen hochinteressanten Job bei einem globalen Unternehmen – oder man gehört zu den anderen.“

Zu den anderen zu gehören, könnte auch in Ordnung sein – doch diese anderen werden häufig als Leute, gesehen, die „schwer von Begriff sind, keinen Ehrgeiz haben, es nicht schaffen, sich an die Spitze durchzubeißen und sich stattdessen ihrem Schicksal fügen“, so Michel.

Diese Glaubenssätze werden dadurch am Leben gehalten, dass Banker sich permanent miteinander vergleichen. „Banker denken in Kohorten“, erklärt Michel. „Sie vergleichen sich ständig mit den anderen Bankern in ihrer Kohorte. Es ist wie ein Wettkampf: Sogar wenn man aussteigt, weiß man genau, auf welchem Platz man steht.“

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AUTORSarah Butcher Globale Redaktionsleiterin mit Sitz

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