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Karriere bei den Big 4: Worin unterscheiden sich PwC, Deloitte, EY und KPMG?

Doch, es gibt Unterschiede.

Wer einen Berufseinstieg bei den Big 4 anstrebt, steht vor der schwierigen Frage, welche der Gesellschaften ihm das meiste zu bieten hat. Denn aus der Ferne scheinen PwC, Deloitte, EY und KPMG sich wie ein Ei dem anderen zu gleichen.

„Sie gleichen sich alle sehr“, sagt etwa ein Personalberater, der anonym bleiben möchte. „Bei allen müssen Sie hart arbeiten, sie alle arbeiten für große Kunden und sie alle  sind global.“ Der Personalchef von Deloitte in Großbritannien Stevan Rolls stimmt teilweise zu: „Die Big 4 ähneln sich alle darin, dass es sich um große professionelle Partnergesellschaften handelt, die viel gemein haben. Dennoch gibt es wichtige strukturelle und kulturelle Unterschiede.“

Angestellte, die die Big 4-Gesellschaften gewechselt haben, berichten ebenfalls von Unterschieden. „Nachdem ich von Deloitte zu PwC gewechselt bin, war ich erstaunt, wie groß die kulturellen Unterschiede ausfallen“, erzählt ein PwC-Angestellter. „In Großbritannien ist PwC z.B. das größte Unternehmen und Deloitte versucht aufzuschließen. Das hat zu einer sehr leistungsorientierten Kultur bei Deloitte geführt, während es bei PwC vergleichsweise gemütlich zugeht. Vor allem herrscht weniger Druck zu Ertragswachstum.“

Auch wenn es bei PwC weniger leistungsorientiert als bei Deloitte zugeht, steht die Gesellschaft doch im Ruf, arrogant und selbstzufrieden aufzutreten. Während sich PwC stärker auf das traditionelle Wirtschaftsprüfungsgeschäft konzentriert, legt Deloitte einen größeren Akzent auf sein Consulting-Geschäft. Laut Rolls sorge dies für eine unternehmerische Kultur bei Deloitte: „Bei Wirtschaftsprüfung handelt es sich traditionell um eine Geschäft mit regelmäßig wiederkehrenden jährlichen Erträgen, bei dem Sie die Kunden über Jahre hinweg begleiten. Dagegen beginnen Sie im Consulting jedes Jahr von neuem. Sie müssen selbst aktiv werden und Geschäfte hereinholen und von vorne beginnen.“ Die Mitarbeiter von Deloitte seien selbstbewusst, nicht jedoch arrogant, meint Rolls. „Es herrscht der Ansatz des ‚Wir schaffen das‘. Eine starke Konzentration auf Qualität.“

Doch letztendlich verbreiten sämtliche Big 4-Gesellschaften von sich ein ähnliches Bild. „EY ist anders. Wir betreiben ein global ausgerichtetes Geschäft und wir sind sehr unternehmerisch orientiert“, betont ein HR-Mitarbeiter des Unternehmens. „Wir konzentrieren uns eher auf das Talent als auf den Background der Leute“, sagt Rolls von Deloitte. „Wir stellen ein und bezahlen leistungsbasiert und achten dabei nicht auf Unterschiede und Herkunft“, betont wiederum KPMG.

Um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, haben wir die Statistiken, die Preise und die Internetbewertungen weltweit ausgewertet:

Die Größe spricht für Deloitte

Falls Sie beim weltweit größten Unternehmen der Big 4 arbeiten möchten, dann sollten Sie zu Deloitte oder vielleicht auch PwC gehen. Gemessen an den weltweiten Umsätzen wechseln sich beide Unternehmen ab. Derzeit hat Deloitte mit Erträgen von 34,2 Mrd. Dollar (32,1 Mrd. Euro) weltweit die Nase vorn. PwC folgt mit 32 Mrd. Dollar (30,1 Mrd. Euro), EY und KPMG können 27,4 Mrd. (25,8 Mrd. Euro) und 24,8 Mrd. Dollar (23,3 Mrd. Euro) vorweisen.

Deloitte beschäftigt genügend Mitarbeiter, um damit ganze Städte zu bevölkern. In 2014 waren es immerhin 210.000 Beschäftigte. Es folgen PwC mit 195.000, EY mit 190.000 und KPMG mit „nur“ 162.000 Mitarbeitern.

Beim Wachstum liegt EY vorn

Da die Big 4 – wie der Name andeutet – bereits riesig sind, ist ihr Wachstumspotenzial begrenzt. Dennoch schaffte es EY im abgelaufenen Geschäftsjahr weltweit um 6,8 Prozent zuzulegen. Allerdings fällt das Wachstum je nach Weltregion recht unterschiedlich aus. So erreichte KPMG in Nord- und Südamerika im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Wachstum von 10,1 Prozent. In Asien wiederum konnte PwC im alten Geschäftsjahr 9,1 Prozent zulegen, während es bei KPMG lediglich 3,8 Prozent waren.

In der Wirtschaftsprüfung ist PwC stark

Im traditionellen Geschäftsfeld der Wirtschaftsprüfung ist PwC Weltmarktführer. Im alten Geschäftsjahr generierte PwC hier einen Umsatz von global 15 Mrd. Dollar (14,1 Mrd. Euro), womit die Gesellschaft 34 Prozent vor dem nächstgrößten Rivalen EY liegt. Auch der Anteil der Wirtschaftsprüfung am Gesamtumsatz liegt mit 44 Prozent sehr hoch; bei Deloitte sind es lediglich 30 Prozent.

In Consulting und Advisory punktet Deloitte

Während PwC eine veritable Wirtschaftsberatungs-Maschine darstellt, liegt Deloitte im Beratungsgeschäft vorn. Zwar bauen sämtliche Big 4-Gesellschaften ihr Beratungsgeschäft aus, dennoch scheint dies Deloitte am besten zu gelingen. Immerhin erzielte Deloitte im Consulting und Advisory-Geschäft im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 17,6 Mrd. Dollar (16,5 Mrd. Euro), was 76 Prozent vor dem nächststärksten Wettbewerber PwC liegt.

Für Frauen ist EY die beste Adresse

Wie bei vielen anderen Unternehmen stellen Frauen in den Chefetagen der Big 4 immer noch eine Minderheit dar. Allerdings gibt es viele Programme, die hierbei für Abhilfe sorgen sollen. Im vergangenen Jahr entfielen bei EY 26 Prozent sämtlicher Beförderungen zu Partnern auf Frauen. Damit scheint EY unter den Big 4 am besten abzuschneiden. Dagegen waren unter den Partnern, Principals und Directors von Deloitte lediglich 21 Prozent Frauen.

Beim Anheuern von Absolventen glänzen alle Big 4

Die Big 4 sind für ihr massenhaftes Einstellen von Hochschulabsolventen berühmt. Allein in Deutschland dürfte sich die Zahl der angeheuerten Absolventen jährlich auf rund 5000 summieren, wobei in den zurückliegenden Jahren der Trend nach oben gezeigt hat.

Das höchste Ansehen genießt PwC

Bei der Reputation spricht alles für PwC. Bei Vaults Ranking 2015 belegte das Unternehmen den ersten Platz unter den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. EY landete auf dem zweiten Platz, Deloitte auf dem dritten und KPMG – ja Sie raten richtig – auf dem vierten Platz. „Traditionell wird davon ausgegangen, dass PwC die besten Kunden besitzt“, erzählt ein einschlägiger Personalberater. Da die EU jedoch eine Rotation der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften anstrebt, kann sich dies rasch wandeln. Laut der Vault-Umfrage spielt das Ansehen der Gesellschaft eine große Rolle, wieso sich die Angestellten für genau diesen Arbeitgeber entschieden haben.

Bei den Arbeitszeiten schneiden alle schlecht ab

Immerhin fallen die Arbeitszeiten bei den Big 4 kürzer als bei den Investmentbanken aus. Dennoch ist auch dort harte Arbeit üblich. Einschlägige Internetforen sind voll von Mitarbeitern, die sich über lange Arbeitszeiten beklagen. Einige behaupten sogar drei Wochen ohne einen Tag frei durchgearbeitet zu haben.

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AUTORSarah Butcher Globale Redaktionsleiterin mit Sitz

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