Die hochbezahlten Brexitjobs der drei großen Ratingagenturen in Frankfurt
Bei den Brexitvorbereitungen scheinen die drei großen Ratingagenturen gut voranzukommen. So hat S&P ihre neue Europazentrale in der vergangenen Woche in Dublin eröffnet. „Unser Hauptsitz in Dublin ist inzwischen im Betrieb, wobei alle europäischen Büros nun Niederlassungen des Dubliner Büros sind", heißt es von einem Unternehmenssprecher. Dagegen setzen Moody’s und Fitch auf Frankfurt. Laut einem Sprecher liegt bei Fitch der Schwerpunkt des Personalaufbaus infolge des Brexits auf Deutschland und Spanien. „Wir erwarten, dass dieser Prozess vor der Deadline Ende März 2019 abgeschlossen sein wird", ergänzte der Sprecher. „Der Prozess sieht den Aufbau eines EU-Hubs in Frankfurt vor und wir rechnen mit insgesamt 80 Mitarbeitern in unserem Frankfurter Büro zur Jahresmitte." Ende 2017 beschäftigte die Ratingagentur dort erst 45 Mitarbeiter. Eine der Kernrollen in Frankfurt werde der Head of Regulatory Complliance EU sein.
Tatsächlich kamen allein 2018 bei Fitch mindestens 17 Analysten, Associate Directors und Directors hinzu und drei weitere 2019. Zuletzt hat die Ratingagentur den Portfolio Manager European Equities & Research Analyst Robert Mazzuoli von Franklin Templeton abgeworben. Viele von ihnen bringen einen Internationalen Hintergrund mit.
„Die drei Ratingagenturen waren besonders schnell bei ihren Brexitvorbereitungen. Die haben alle ihre Frankfurter Büros aufgestockt und Positionen geschaffen, die es bislang hier noch nicht gab“, sagt Headhunter Thomas von Ciriacy-Wantrup von Fricke Finance & Legal in Frankfurt, der selbst Positionen bei einer der drei großen Ratingagenturen besetzt hat. „Die suchen ähnliche Profile wie die Banken - aus den Bereichen Compliance, Regulierung, Recht und Revision.“ Zu den internen Positionen kämen Analystenstellen hinzu. Tatsächlich haben S&P, Moody’s und Fitch derzeit jeweils drei bis vier Jobs in Frankfurt ausgeschrieben. Mit 118 Mitarbeitern per Ende 2017 ist Moody’s die größte Ratingagentur in Frankfurt.
Auch die Gehälter können sich sehen lassen. So hat Moody’s Frankfurter Tochtergesellschaft 2017 für jeden ihrer Mitarbeiter durchschnittlich rund 172.000 Euro springen lassen, wie aus dem Geschäftsabschluss hervorgeht. Bei S&P waren es indes 141.000 und bei Fitch 108.000 Euro. Da S&P keine Tochtergesellschaft in Deutschland besitzt, handelt es sich bei den Angaben um die umgerechneten Durchschnittsvergütungen der Londoner Tochter, zu der die 84 Mitarbeiter bis vor kurzem gehörten.
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