Wem die Mitarbeiter davonlaufen: Ranking der Personal-Fluktuation deutscher Banken
Bei Banken herrscht ein Kommen und Gehen. Die Fluktuation unter den Mitarbeitern sagt viel über Krisen, Kulturen und die Stimmungen aus. Normalerweise sollte man glauben, bei kriselnden Banken herrsche eine besonders hohe Fluktuation. Doch eine genaue Untersuchung der Geschäfts- und Offenlegungsberichte zeigt ein anderes Bild.
Ein Beispiel dafür stellt die Deutsche Bank dar: Zwar legte die Fluktuation bei dem strauchelnden Institut konzernweit von 11,1 Prozent 2016 über 12 Prozent 2017 auf 13,1 Prozent 2018 zu, doch wenn man nur auf die deutschen Werte schaut, entspannt sich die Lage. So lag die Fluktuation der Deutschen Bank im Heimatmarkt 2018 bei nur 6,1 Prozent und damit sogar unter den 7 Prozent im Vorjahr. Freilich bedeutet dies auch, dass der Deutschen Bank im Ausland umso mehr Mitarbeiter den Rücken kehren.
Noch erstaunlicher ist das recht gute Abschneiden der Commerzbank. Obgleich Deutschlands zweitgrößte Bank ein Krisenjahrzehnt hinter sich hat, legte die Fluktuation von 2016 bis 2018 lediglich von 3,7 auf 4,8 Prozent zu, wobei es sich anders als bei der Deutschen Bank um konzernweite Werte handelt. Allerdings hatten Headhunter schon in der Vergangenheit wiederholt auf die geringe Wechselwilligkeit der Commerzbanker hingewiesen.
Dagegen fällt die Fluktuation bei einigen deutscher Tochtergesellschaften internationaler Bankkonzerne überraschend hoch aus. So kletterte die Fluktuation bei JP Morgan in Frankfurt beispielsweise von 9 Prozent 2017 auf 12 Prozent 2018. Bei der UBS Europe SE verdoppelte sie sich fast von 2016 auf 2017 von 8,4 auf 16,5 Prozent.
Bemerkenswert fallen bei einigen Häusern auch die Unterschiede der allgemeinen Fluktuation zu denen der Mitarbeiterkündigungen aus. Von der allgemeinen Fluktuation der DZ Bank von 6,2 Prozent gingen auf Arbeitnehmerinitiative lediglich 2,4 Prozent zurück. Dagegen gingen von der allgemeinen Fluktuation bei M. M. Warburg von 9,1 Prozent immerhin 5,5 Prozentpunkte auf Arbeitnehmerinitiative zurück. Die Mitarbeiter der DZ Bank sind also deutlich loyaler als die von M. M. Warburg.
Ein tröstendes Beispiel stellt unterdessen die NordLB dar. Angesichts des Kahlschlags beim Personal kletterte die Fluktuation dort wenig überraschend auf 10,8 Prozent, was für eine Landesbank sehr hoch ist. Dennoch hat die kriselnde Landesbank im vergangenen Jahr 196 Neueinstellungen vorgenommen – 2017 waren es allerdings noch 323 gewesen.
Falls Sie eine vertrauliche Nachricht, einen Aufreger oder einen Kommentar loswerden wollen, zögern Sie nicht! Schreiben Sie einfach an Florian Hamann. fhamann@efinancialcareers.com.