Insider: Um 9.30 Uhr werden bei der Deutschen Bank die ersten Mitarbeiter vor die Tür gesetzt
18.000 Mitarbeiter müssen gehen. Von den 7990 Leuten, die die Deutsche Bank allein in London beschäftigt, dürften 3200 Leute oder 40 Prozent betroffen sein. Doch auf den Straßen rund um die London Wall, wo die Deutsche Bank in der britischen Hauptstadt angesiedelt ist, war heute Morgen wenig zu sehen.
Die Horde von Journalisten, die vor der Tür lauerte, bekam kaum etwas zu sehen. In zwei Stunden erschien lediglich ein Mann mit einem Karton, der offenbar Lebensmittel erhielt. Er ging nachhause.
An der London Wall gingen Gerüchte um, wonach die Schlüsselkarten ab 11 Uhr nicht mehr funktionieren würden – was einige Leute offenbar davon abhielt, am Arbeitsplatz zu erscheinen.
Auch in New York scheint sich Unheil anzubahnen. „Um 9.30 Uhr wurden die meisten Leute meiner Abteilung gebeten sich, im Auditorium zu melden, um gefeuert zu werden“, berichtet ein Mitarbeiter des New Yorker Handelssaales. Anderen Mitarbeitern zufolge sollten sogar Beschäftigte an dieser Veranstaltung teilnehmen, die sich aktuell im Urlaub befinden.
Obgleich Frankfurt vom Abbau des Handels mit Aktien- und Zinsprodukten unterproportional betroffen sein soll, machen sich auch die Mitarbeiter auch hier Sorgen. „Es herrscht die Ruhe vor dem Sturm“, sagt ein leitender Mitarbeiter aus Deutschland. „Wir erwarten, dass es Asien, die USA und London als erstes treffen wird.“
Seiner Meinung nach bleiben bei den Restrukturierungsplänen des Konzernchefs Christian Sewing Fragen offen: „Wer wird letztlich die neuen Kundenbeziehungen betreuen? Die neue Unternehmensbank oder die Mitarbeiter aus Corporate Finance? Werden wir wirklich nach all dem Verlust an Talenten im Aktienemissionsgeschäft konkurrenzfähig bleiben?“
Photos: Tristan Bejawn, copyright eFinancialCareers