Job-Titel im Banking: Was bedeutet was?
Wer in der Finanzwelt arbeitet, bekommt dieser Tage den Bonus aufs Konto (oder auch nicht) und wie jedes Jahr stellt sich für alle, die leer ausgegangen sind die Frage, ob sie sich noch mal reinknien oder stattdessen ihr Glück bei der Konkurrenz versuchen sollen.
Zum Thema Beförderungen werden bei Banken jede Menge Phrasen gedroschen – mit Blick auf die Heerscharen an Nachwuchskräften sagt man, lieber „eigene Talente entwickeln“ als externe Koryphäen abzuwerben zu wollen. Gleichzeitig sehen Banken wie Citi das Anwerben von M&A Rainmakern als zentral an, um Marktanteile zu erobern und sich von JPMorgan und Goldman Sachs nicht zu leicht geschlagen zu geben.
Sich intern auf der Karriereleiter hochzuarbeiten, kann sinnvoll sein: Bei Lazard etwa haben zehn der 15 Mitarbeiter, die dieses Jahr zum Managing Director befördert worden sind, als Analyst oder Associate im Unternehmen angefangen. Wie lang man braucht, um es an die Spitze zu schaffen, variiert von Bank zu Bank – vom Analysten zum Managing Director vergehen im Durchschnitt 15 Jahre.
Dass es so unterschiedlich lang dauert, an die Spitze der Hierarchie zu kommen, liegt auch an den Strukturen, die bei europäischen Banken anders sind als bei US-amerikanischen. Die Job-Titel können verwirrend sein und variieren von Unternehmen zu Unternehmen. Wir geben einen Überblick:
Bei den meisten europäischen Banken: Vom Analysten zum Associate, dann zum AVP, VP, Director und MD
Unter den europäischen Banken haben die Deutsche Bank und Barclays die gleiche Struktur. Bei beiden gibt es Analysten, Associates, Assistant Vice Presidents, Vice Presidents, Directors und Managing Directors. Bei der Deutschen Bank werden im nächsten Monat die Beförderungen bekanntgegeben.
Alle anderen haben ihre eigenen Schemata. HSBC unterschiedet zwischen Analyst, Associate, Associate Director, Director und Managing Director, jeweils verbunden mit einem sogenannten „global career band“ (bzw. GCB), beginnend mit GCB6 für Analysten.
Bei UBS führt der Karriereweg vom Analysten zum Associate Director, Executive Director, Managing Director, Group Managing Director und Global Executive Board Member. Was das Ganze zusätzlich verwirrt, sind horizontale Abstufungen, die der frühere Investmentbanking-Chef Andrea Orcel eingeführt hat: Die Position des „Vice Chairman“ etwa ist in Bezug auf Seniorität gleichauf mit Managing Director und Group Managing Director. Das Ganze ist allerdings keine firmenweite Struktur und scheint sich auf Fälle zu beschränken, in denen ein langjähriger Banker vom Tagesgeschäft befreit werden möchte. In letzter Zeit ist etwa Vinod Vasan zum Vice Chair EMEA aufgestiegen. Bei anderen Banken gibt es Ähnliches.
BNP Paribas in Europa hat noch immer keine offiziellen Job-Titel, obwohl sich die Unternehmensstruktur seit der Ausgründung der Corporate und Institutional Bank eher an US-amerikanischen Banken orientiert. So bezeichnen sich einige BNP Paribas Banker in Europa als „Managing Directors“, auch wenn der obskure Titel „Senior Banker“ als noch hochrangiger gilt. Die „Senior Banker“ gibt es auch bei SocGen. Der Titel wurde offenbar als Kniff erfunden, damit Unternehmens-CEOs nicht immer ausschließlich vom CEO der Bank betreut werden mussten und sich trotzdem adäquat behandelt fühlten. In französischen Banken spielen „Senior Banker“ weiterhin eine wichtige Rolle.
Bei BNP Paribas in den USA gibt es allerdings Job-Titel – und zwar Analysten, Associates, Directors und Managing Directors. „In den USA wurden diese vor ein paar Jahren eingeführt, um Leuten etwas zu geben, worauf sie zuarbeiten konnten“, so ein ehemaliger BNPP Personaler.
US-Banken: Analyst, Associate. VP, ED, MD (vielleicht)
Bei US-Banken ist die Lage etwas anders. Bei JP Morgan gibt es die Stufen Analyst, Associate, Vice President, Executive Director und Managing Director – eine Struktur, die ähnlich ist wie bei Morgan Stanley. JP Morgan besitzt außerdem eine Riege an Vice Chairs, zu denen führende Banker, die im Kontakt zum Kunden stehen, gehören. Verwirrend: Die Titel „Executive Director“ und „Vice President“ können sich überlappen (EDs werden in Europa oft als VPs bezeichnet).
Analysten bei Citi müssen auf dem Weg zum Managing Director mehr Stufen als überall sonst erklimmen: Der Weg führt über Associate zum Vice President, Senior Vice President und Director zum Managing Director.
Im Global Banking and Markets Business bei Bank of America ist der Weg an die Spitze kürzer: Es geht vom Analysten zum Associate, zum Vice President und dann zum Director und Managing Director.
Goldman Sachs hat wiederum andere Job-Titel
Goldman Sachs ist bei den US-Banken eine Ausnahme, weil es dort noch den Elite Partner Managing Director (PMD) gibt. Goldman Sachs hat immer noch Associates, doch nachdem das Associate Porgramm gekappt wurde, steigen Analysten schnell zum VP auf.
Dann ist es allerdings ein langer Weg, Managing Director zu werden oder gar den heiligen Rang eines PMDs oder Partners zu erreichen.
„Wenn man zum MD befördert wird, bekommt man im Prinzip gesagt: Gut gemacht. Aber ab jetzt ist alles, was bisher war, egal“, berichtet ein ehemaliger Banker. MDs bei Goldman Sachs, die sich für eine Partnerschaft qualifizieren, werden zum internen Trainingsprogramm „Pine Street“ nach New York geschickt und erhalten dort die Skills, die sie brauchen, um es nach ganz oben zu schaffen. Das schafft natürlich nicht jeder – und seitdem David Soloman als CEO übernommen hat, schaffen es sogar noch weniger.
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