GASTBEITRAG: Mein Chef war einer der guten Leute im Deutsche Bank-Trading
Derzeit reißen die schlechten Nachrichten vor allem bei der Deutschen Bank nicht ab. Als jemand, der das Unternehmen kürzlich verlassen hat, kann ich sagen, dass dort einige legendäre Trader arbeiteten, die sich tatsächlich um die jungen Leute gekümmert haben.
Mein Vorgesetzter gehörte zur überschaubaren Zahl der „guten Leute“ an der Wall Street und viele von uns haben ihn wirklich bewundert. Er zählte zu den Tradern, die kontinuierlich Geld verdient haben und er gehörte 2018 zu den Top-Performern. Die Leute im Handelssaal haben ihn geachtet. Er war ein großer „Regenmacher“: Als erfahrener Trader ging er einige der größten Risiken im Handelssaal ein und wenn die Aktien fielen und der Druck stieg, dann scheint er immer die richtigen Trading-Aufträge gegeben zu haben.
Das Senior Management hat seinen Wert erkannt. Einer sagte zu uns so etwas wie: „Er ist der beste Trader im Stall. Wir können diesem Kerl irgendetwas geben und er findet einen Weg, damit Geld für uns zu verdienen.“ Innerhalb des Unternehmens galt er als Legende, aber er hat sich auch um seine Mitarbeiter gekümmert. Die jungen Trader schauten zu ihm auf und er war immer im Handelssaal präsent.
Ein Beispiel für seinen Ethos: Als die Dinge im Januar und Februar für die Bank so richtig schlecht liefen, hat er für die gesamte Abteilung an mehreren Tagen hintereinander auf eigene Kosten Mittagessen bestellt. Wir haben das damals gar nicht so mitbekommen, aber er hatte auch Anfang 2019 einige exzellente Wochen. Doch später haben wir herausgefunden, dass er auch Mittagessen für die Teams in Europa und Asien bestellt hatte.
OK, ein paar Mittagessen stellen keine große Angelegenheit dar, aber nicht jeder Trader zollt seinen Leuten so viel Respekt. Für einige von uns stellten die Mittagessen sogar den besten Bonus dar, den wir erhielten.
Leider hat er die Deutsche Bank mittlerweile verlassen. Er ist sogar gegangen, bevor die Boni ausgezahlt wurden. In den zurückliegenden Monaten wurde er schmerzlich vermisst.
Bei Simon Mallinson handelt es sich um ein Pseudonym eines ehemaligen Traders der Deutschen Bank.